Vereinsleben in Corona-Zeiten:

Wackernheimer Fastnachter lassen sich nicht unterkriegen

Der Carnevalclub Wackernheim (CCW) musste seine Mitgliederversammlung, die sonst immer im Mai stattfindet, wegen der Corona-Krise absagen. Aus diesem Anlass sprachen wir mit Vereinschef Norbert Bäcker und Sitzungspräsident Dietmar Butter.

Herr Bäcker, haben Sie denn schon einen Ersatztermin ins Auge gefasst?
Nein, im Moment muss auch die närrische Zunft Pause machen. Den Ersatztermin werden wir im Vorstand beraten, wenn solche Ereignisse wieder zugelassen sind. Wir werden dann satzungsgemäß mit 14 Tagen Vorlauf zu der CCW-Mitgliederversammlung 2020 einladen.

Es stehen ja auch noch andere Veranstaltungen des Vereinslebens an, wie etwa die Vorstandsfahrt, das Sommergrillen des Komitees oder den CCW-Wandertag. Bangen Sie um diese Termine oder sind Sie – als Karnevalist – Optimist?
Bin ich! Trotzdem wollen und müssen wir auf Gesundheit und Gemeinwohl achten. Sollten einige dieser Veranstaltungen wegen der Vorgaben nicht stattfinden können, so werden wir damit leben. Sicher versuchen wir, unsere Vorhaben den möglichen Auflagen anzupassen. Ein Kaltgetränk kann auch in einem angemessenen Abstand getrunken werden. Wir werden das dann fallweise betrachten und beschließen.

Herr Bäcker, schauen wir zurück. Wie sieht Ihr Fazit der letzten Kampagne aus?
Sie war nach meinem Gefühl eine der schönsten des Carnevalclubs Wackernheim. Ich denke an eine hervorragende Jugendfastnacht mit einem großartigen Jugendteam, an starke und ausverkaufte Sitzungen mit einem erstklassigen, aus den eigenen Reihen gestalteten Programm und mit einem überzeugenden Sitzungspräsidenten. Sehr zufrieden bin ich mit dem genialen, im letzten Jahr nochmal verjüngten Komitee. Weder vor noch hinter den Kulissen musste ich irgendwelche Konflikte schlichten. Generell war’s eine schwer zu toppende Kampagne.

Dietmar Butter, wenn Sie die Abendsitzungen der Kampagne 2020 Revue passieren lassen, an was denken Sie da besonders gerne?
Noch sehr präsent ist mir die tolle Stimmung. Ich habe in strahlende Gesichter unserer Gäste geblickt, und das ist unser schönster Lohn. Die Aktiven waren mit überzeugenden Vorträgen in der Bütt, und die Ballette haben eine hervorragende Choreographie gezeigt. Hinzu kam ein harmonisches Vorstands- und Vereinsleben. Gott Jokus würde sagen: So macht die Fastnacht Freude!

Herr Butter, wie hat sich denn der Nachwuchs des CCWs in der Session geschlagen?
Es ging schon gut los, als eine unserer Nachwuchsgruppen Vizemeister im Bundeswettbewerb „Jugend in der Bütt‘“ wurde. Die Jugendsitzung selbst bestach unter anderem dadurch, dass wir neben feinen Balletten wirklich exzellente Redner gesehen haben. Auch das sind natürlich alles Eigengewächse. Ich habe mich besonders gefreut, zu den „großen“ Abendsitzungen mehrere Beiträge aus der Jugendfastnacht präsentieren zu können. Diese wurden dankbar vom Publikum angenommen und mit frenetischem Beifall bedacht.

Norbert Bäcker, gibt es noch Teilbereiche, bei denen Sie „Luft nach oben“ sehen? Früher wurde ja beispielsweise die verhaltene Teilnahme der Wackernheimer am Rathaussturm bemängelt…..
In diesem Jahr war der Rathaussturm gut besucht. Erstmals nahmen sogar unsere amerikanischen Freunde der McCully Barraks teil. Wegen des gleichzeitig stattfindenden Rathaussturm in Ingelheim müssen wir unseren Termin im kommenden Jahr verlegen. Unsere Tradition behalten wir jedenfalls bei.

Wie wirkt sich denn die Eingemeindung nach Ingelheim auf den CCW aus?
Wir bemerken eine größere Nachfrage nach Sitzungskarten. Außerdem hat Ingelheim Vereinszuschüsse im Programm, die es vorher nicht gab. Sie werden uns mehr Handlungsspielraum verschaffen. Der CCW hat auch schon mit den Ingelheimer Vereinen Kontakt gesucht, was vielfach auch positiv aufgenommen wurde.

Dietmar Butter, hat der CCW schon frühe Pläne für die nächste Session, etwa mit Blick auf das Motto?
Einen ausformulierten Mottospruch haben wir noch nicht, einen Arbeitstitel aber schon. Dieser lautet „Musik“ – im weitesten Sinne. Mehrere Aktive machen sich schon Gedanken zur Gestaltung des Kampagneordens; auch dieser ist ja stets ein Markenzeichen unserer Fastnacht. Planungen zu einem mottogerechten Wandertag haben begonnen. Wir hoffen sehr, dass wir im September tatsächlich loslaufen können. In der Kampagne selbst, bei den Sitzungen haben wir ja leider viel zu wenig Bewegung! (lacht….)

Herr Bäcker, Herr Butter, Gott Jokus wurde ja schon zitiert! Welchen Wunsch haben Sie an Ihren obersten Dienstherren für die kommende Kampagne?
Bäcker: Mein größter Wunsch ist, dass wir alle eine virusfreie und ganz normale Kampagne organisieren können. Sollte diese dann ähnlich wie die letzte verlaufen, bin ich glücklich.
Butter: Inhaltlich dürfte „Corona“ ein Thema für unsere Aktiven werden. Gerade die Fastnacht bietet ja die einzigartige Gelegenheit, auch ernste Themen im Narrenspiegel zu zeigen, gegen den Strich zu bürsten. In dem Sinne wünsche ich mir also ein feines Sitzungsprogramm, das unserem Anspruch gerecht wird: Sehr gute fastnachtliche Unterhaltung zu bieten!